Pflanzenlexikon
Orchidee
Die Orchidee: Man liebt sie oder man hasst sie. Denn für ihre schöne Blütenpracht verlangt die Pflanze dir auch einiges ab. Eine Diva mit wenig schmeichelhaftem Namensursprung. 🙊
(C: Camila Bustamante)
- Licht & Standort
- Orchidee gießen
- Orchidee düngen
- Giftigkeit der Orchidee
- Orchideen-Arten & -Farben
- Wachstum, Größe & Blüten der Orchidee
- Krankheiten & Schädlinge der Orchidee
- Orchidee überwintern
- Orchidee umtopfen
- Orchidee vermehren
Offizielle Bezeichnung
Orchidaceae
Herkunft & Verbreitung
Orchideen wachsen überall außer in Wüsten und der Antarktis. Die meisten Arten findest du aber in den Tropen und Subtropen.
Alternative Namen:
Orchid
Fun Fact
Die Orchidee verdankt ihren Namen ihren Wurzelknollen. Typischerweise sind das zwei Knollen, und die erinnern an... das männliche Geschlecht. Orchis bedeutet im Griechischen nämlich „Hoden“. Na, wenn das mal kein potentes Gewächs ist, diese Hodenpflanze. 🙊
Orchideen pflegen
Licht & Standort
Deine Orchidee mag ihren Standort gerne hell, allerdings ohne direkte Sonne. Da ihre Wurzeln mit an der Photosynthese beteiligt sind (deshalb sind sie grün), sollte auch dein Innentopf durchsichtig sein. Im Winter solltest du sie eher am Südfenster halten oder mit einer Pflanzenlampe nachhelfen, damit sie auch dann genug Licht tanken kann.
Die Zimmertemperaturen behagen deiner Orchidee mit meist tropischem Hintergrund sehr. Zwischen 18 und 25°C fühlt sie sich nämlich ausgesprochen wohl, weshalb sie auch das ganze Jahr bei dir in der Wohnung verbringen darf.
Außerdem mögen viele Orchideen eine hohe Luftfeuchtigkeit, da sie in der Natur häufig als Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) wachsen und ihre Nährstoffe mit den Luftwurzeln aus der Umgebungsluft ziehen.
Die Orchidee eignet sich deshalb für Badezimmer mit Fenster, aber bei guter Pflege natürlich auch für Schlafzimmer, Wohnzimmer und das Büro.
Die Orchidee wächst als Aufsitzerpflanze. (C: IKvyatkovskaya)
Orchideen gießen
Frühling - Sommer: Alle 7 Tage etwa solltest du überprüfen, ob du deine Orchidee wässern musst. Ob sie durstig ist, erkennst du an drei Faktoren.
- Wenn du deine Orchidee mit dem Innentopf anhebst, fühlt sie sich leicht an. Hat sie hingegen noch genügend Wasser, merkst du ihr das sofort am Gewicht an.
- Wenn du ein Holzstäbchen in die Erde steckst und wieder rausziehst, sollte es nicht feucht sein bzw. kein feuchtes Substrat dran kleben haben.
- Silbrig-trockene Wurzeln oder hängende Blätter sind ebenfalls Durst-Zeichen. Sind die Wurzeln grün, hat die Orchidee hingegen noch genug Wasser.
Herbst - Winter: Im Winter hebst du den Topf und inspizierst die Wurzeln nur noch alle zwei Wochen. In dieser Zeit solltest du deine Orchidee nämlich deutlich weniger häufig wässern.
So kannst du deine Orchideen wässern: Gießt du deine Orchidee, solltest du ihr nicht mehr als ein Schnapsglas voll Wasser geben. Noch besser ist es, du stellst deine Pflanze mit dem Innentopf in ein Wasserbad und lässt sie sich 10 Minuten vollsaugen. Danach noch kurz abtropfen lassen – tadaaa. Mit dem Wasserbad vermeidest du Staunässe. Übrigens mag die Orchidee am liebsten kalkarmes, zimmerwarmes Wasser.
Orchideen düngen
Da sich deine Orchidee kontinuierlich Nährstoffe mittels ihrer Luftwurzeln aus der Luft holt, will sie auch bei dir zu Hause ständig mit kleinen Dosen Dünger versorgt werden.
Dabei solltest du auf ein paar Punkte achten:
- Zu viele Salze im Flüssigdünger bekommen deiner Pflanze nicht gut. Hier ist ein Orchideendünger besser geeignet.
- Düngestäbchen sind im lockeren Orchideensubstrat nicht hilfreich, da sie die Nährstoffe nicht richtig abgeben können.
- Häufiger, aber in kleinen Dosen düngen, lautet die Devise. Und zwar so:
In der Wachstumsphase darfst du also alle zwei Wochen über das Wasserbad Orchideendünger im Verhältnis 1:10 geben. Diese Phase startet meist im Frühling mit der Bildung erster Stängel, Blätter oder Blütenknospen und geht bis Ende Sommer.
In der Ruhephase braucht sie keinen Dünger. Diese Phase beginnt mit dem Blütenabwurf, meist im Herbst. Die Ruhephase dauert bis Ende Winter.
Sonstige Pflege der Orchidee
Staube die Blätter deiner Orchidee regelmäßig mit einem feuchten Tuch ab. So kann sie genug Photosynthese machen, um ihre schönen Blüten auszubilden.
Besonderheiten der Orchidee
Natürlich ist jede Orchidee besonders. Allerdings zeichnen sich die verschiedenen Arten durch individuelle Vorzüge aus. Speziell diese zwei Arten tun sich mit ihren Eigenschaften hervor:
- Die Vanille mit ihrem unvergleichlichen Geschmack kommt von der Echten Vanille bzw. Gewürzvanille (Vanilla planifolia), einer Orchideenpflanze.
- In der Homöopathie wird der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) gegen Nervosität und Schlaflosigkeit eingesetzt.
- Die Wurzeln der Orchideen sind außerdem wahre Alleskönnerinnen. Da Orchideen als Aufsitzerpflanzen wachsen, liegen ihre Wurzeln frei. Sie nehmen Wasser und Nährstoffe aus der Umgebungsluft auf und beteiligen sich mit an der Photosynthese (weshalb die Wurzeln auch grün sind).
Passt die Orchidee zu mir?
Die Orchidee kann bei der Pflege etwas anspruchsvoll sein. Das mit dem Wässern und Düngen muss man genau nehmen und beim Umtopfen gibt es auch ein paar wichtige Punkte zu beachten.
Orchideen fühlen sich deshalb besonders bei grünen Daumen wohl. Für Pflanzenrookies und alle, die eher noch hinter den Ohren grün sind, eignet sich diese Prachtpflanze leider weniger.
Ist die Orchidee giftig?
Prinzipiell sind die Blüten der Orchidee ungefährlich, besonders die der Arten, die hierzulande verkauft werden.
Allerdings gelten die Wurzeln als giftig und können beim Verzehr Leberschäden und Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel auslösen.
In der Natur gibt es noch giftigere Arten, teilweise auch halluzinogen wirkende. 😵
Falls du Kinder und/oder Tiere zu Hause hast, empfehlen wir dir, deine Orchidee außer Reichweite zu platzieren. Mit einem Makrameehänger oder Hängetopf ist sie garantiert nicht erreichbar.
Und falls du lieber auf Nummer sicher gehen willst, findest du bei uns eine Menge tierfreundliche Alternativen.
Orchideen-Arten & -Farben
Es gibt weltweit um die 30.000 Orchideenarten. In Europa sind es ca. 250, denn die meisten Arten sind in den Tropen und Subtropen zu finden.
Die Orchideen der Phalaenopsis-Gattung sind die beliebtesten und werden in Europa am meisten verkauft. Ihren Namen verdanken die Pflanzen ihren schmetterlingsähnlichen Blüten. Die sind in allen Farben zu finden: ob weiß, pink, orange, gelb, rot, gepunktet, getigert oder panaschiert.
Die Phalaenopsis kommt in allen Farben und Musterungen vor. (C: Heidi Erickson)
Die Cattleya-Orchidee erfreut sich dank ihrer teils filigraneren, teils zerzausten Blüten hier bei uns ebenfalls größter Beliebtheit. Ursprünglich kommt die Gattung aus Südamerika und ist in Farben und Musterungen ebenso vielfältig wie die Phalaenopsis.
Die Blüten der Cattleya sind mal filigraner,... (C: Laura Ockel)
... mal zerzauster dank der gewellten Blütenränder. (C: Arne und Bent Larsen)
Genauso abwechslungsreich zeigt sich die Vanda-Orchidee. Die südostasiatische Gattung ist mit ihrem eher buschigen Wuchs ebenfalls beliebt. Auch sie kann filigran oder opulent erschienen und bedient sich aller gängigen Farbkombinationen und Muster.
Die Vanda kommt gerne etwas buschiger daher. Ihre Blätter wachsen staudenförmig. (C: sunoochi)
Auch der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) und die Echte Vanille (Vanilla planifolia) sind bekannte Arten, was vor allem ihren Eigenschaften als Gewürz- bzw. Heilpflanze zuzuschreiben ist.
Der Frauenschuh ist eine einheimische Orchidee, die Verwendung in der Homöopathie findet. (C: T. Kebert)
Die Echte Vanille sorgt kulinarisch weltweit für Glücksgefühle. (C: Forest und Kim Starr)
Wachstum, Größe & Blüten der Orchideen
Die meisten Orchideen wachsen epiphytisch, also auf anderen Pflanzen. Dabei tun sie das, ohne von der anderen Pflanze zu profitieren, sprich ohne sich an ihr zu nähren wie Schmarotzerpflanzen.
Es gibt auch Exemplare, die auf Felsen oder am Boden wachsen.
Über ihre Luftwurzeln beziehen die Orchideen Nährstoffe und Wasser aus der Umgebungsluft. Außerdem sind die grünen Luftwurzeln an der Photosynthese mitbeteiligt.
Je nach Art wird die Orchidee verschieden groß. Von Millimetern bis Metern ist alles dabei. Die beliebteste Zimmer-Orchidee bei uns – die Phalaenopsis – wird in Topfhaltung maximal 50 cm lang.
Die Blütenstände der Tiger-Orchidee (Grammatophyllum speciosum) können bis zu zwei Meter lang werden. (C: 玄史生)
Die Phalaenopsis wird als Zimmerpflanze maximal 50 cm groß. (C: White.Rainforest)
Die Größe der Orchideenblüte variiert ebenfalls zwischen einigen Millimetern und bis zu 20 Zentimetern. Die Blüten sind wahnsinnig vielfältig in Form, Farbe und Musterung. Von weiß, grün, orange, gelb und rot findet sich alles, häufig sind die Blüten mehrfarbig und zeigen spannende Musterungen.
Orchidee schneiden
Heiße Diskussionen finden sich in Internetforen, wenn es um das Thema „Orchideen schneiden“ geht. Während die eine Fraktion für totalen Kahlschlag plädiert, rät die andere Partei, die Finger von der Schere zu lassen.
Um das Kriegsbeil ein für alle Mal zu begraben: Beide haben recht. Kommt halt ganz drauf an, welche Orchidee bei dir zuhause rumsteht. Hilfreich, oder? 🥴
Aber keine Sorge, wir bringen Licht ins Dunkel:
Verblühte Orchidee schneiden
Bei mehrtriebigen Orchideen wie der Schmetterlingsblume aka Phalaenopsis (der beliebtesten Orchidee), schneidest du, nachdem die Blüten verblüht sind, den Stängel über dem zweiten oder dritten Auge ab.
Das heißt, dass du den Stängel nicht am Ansatz, sondern oberhalb der zweiten oder dritten Wölbung bzw. Knospe abschneidest.
Die verdickten Wölbungen am Blütenstängel sind Knospen. (C: Susan Wilkinson)
Der Frauenschuh hingegen bildet beispielsweise nur an einem neuen Trieb Blüten. Ist dieser also mal verblüht, darfst du ihn direkt am Ansatz abschneiden.
Braune und gelbe Orchideen-Blätter schneiden?
Orchideenblätter solltest du nicht schneiden, außer bei einem Befall mit einem Pilz. Dann schneidest du das ganze Blatt ab, da Teilschnitte Eintrittspforten für neue Keime sind.
Normale braune oder gelbe Blätter darfst du solange an deiner Orchidee lassen, bis du sie einfach abzupfen kannst.
Vertrocknete, braune und gelbe Orchideen-Stängel schneiden
Vertrocknete, braune oder gelbe Stängel deiner Orchidee darfst du abschneiden:
Ist der Stängel komplett verwelkt und/oder handelt es sich um den Frauenschuh, kappst du ihn am Ansatz.
Ist nur ein Teil verwelkt und/oder es handelt sich um eine Phalaenopsis, schneidest du nur den betroffenen Teil ab. Lass allerdings zwei bis drei Augen bzw. Knospen stehen und bringe den Schnitt über dem Auge an.
Vertrocknete oder faule Orchideen-Wurzeln schneiden
Faule, vertrocknete Wurzeln darfst du am Ansatz abschneiden.
Die Wurzeln darfst du am Ansatz schneiden. (C: CemSelvi)
Wann blüht die Orchidee?
Orchideen blühen in der Regel im Frühling zwischen Februar und Mai, manchmal sogar etwas später.
Dabei blühen sie meist einmal im Jahr, so etwa der Frauenschuh. Deine Orchidee kann aber auch zwei Mal blühen wie die Cattleya und Vanda.
Die Phalaenopsis, die beliebteste unter allen Orchideen, kannst du das ganze Jahr über blühend antreffen. Der Grund: Die Züchter:innen fördern das Blühen, indem sie die Orchidee unter kühleren Bedingungen halten und die Temperatur anschließend wieder hochschrauben. Die Blütezeit der Phalaenopsis ist also je nach Kaufzeitpunkt verschieden. Wenn du also mehrere Exemplare zuhause hast, können diese zu unterschiedlichen Zeiten blühen.
Wie kriege ich eine Orchidee zum Blühen?
- genügend Licht
Deine Orchidee mag es gerne hell, ohne direkte Sonne. Je nachdem, wie du wohnst, musst du sie im Winter und Sommer verschieden platzieren: Im Winter darf sie etwas näher ans Südfenster als im Sommer, um Sonnenbrand zu vermeiden.
- genügend Nährstoffe
Während der Wachstumsphase solltest du deiner Orchidee regelmäßig Orchideendünger in kleinen Dosen abgeben. Am besten machst du das über ein Wasserbad.
- richtig wässern
In der Natur wachsen Orchideen meist auf anderen Pflanzen und haben daher keinen Erdboden. Der Regen prasselt sofort zwischen den Wurzeln durch und staut sich nicht. Daher empfehlen wir in Zimmerhaltung ein Wasserbad, sobald die Orchideenerde trocken ist.
- kühle Winter
Bei den meisten Orchideen sind die üblichen Temperaturschwankungen in deiner Wohnung völlig ausreichend. Hast du allerdings ein blühfaules Exemplar, kannst du es im Winter ruhig mal zwei Monate bei Temperaturen von ca. 16°C hell aufstellen. Das kann in einem Treppenhaus oder Gewächshaus sein, oder in einem ungeheizten Zimmer.
- zurückschneiden nach dem Verblühen
Sind die Blüten deiner Orchidee erst einmal verblüht, solltest du sie zurückschneiden. Allerdings mag nicht jede Orchideenart ihren Schnitt gleich kurz. Während der Fingerhut gerne auf den Ansatz gestutzt wird, musst du bei der Phalaenopsis zwei bis drei Augen (die Wölbungen am Stängel) übrig lassen.
Krankheiten & Schädlinge der Orchideen
Die Orchidee wird immer mal wieder von Pilzinfektionen heimgesucht. Auch ein Pflegefauxpas kann deine Pflanze leiden lassen.
Wir zeigen dir, welche Symptome auf welche Ursache hindeuten. Mit etwas detektivischem Geschick kannst du im Ausschlussverfahren rasch feststellen, was deiner Liebsten fehlt.
Natürlich liefern wir dir auch gleich einen Behandlungsplan dazu. Eins aber vorweg: Blätter musst du nur bei einem Pilzbefall schneiden. Ansonsten lässt du sie, bis sie sich einfach abzupfen lassen.
Orchidee kriegt gelbe Blätter
Gelbe Blätter können auf die Blattfleckenkrankheit (einen Pilz), auf Sonnenbrand, Düngefehler, Luftfeuchtigkeitsprobleme, Schädlinge oder Staunässe hindeuten. Was du im Einzelfall tun kannst:
- Blattfleckenkrankheit
Pilze, welche die Blattfleckenkrankheit auslösen, führen zu gelblichen, braunen, schwarzen oder rötlichen Flecken. Teilweise zeigen die Flecken einen dunklen Rand.
Diese Pilze befallen deine Orchidee meist nur dann, wenn sie geschwächt ist. Mit guter Pflege kannst du ihnen also vorbeugen.
Hat sich aber mal ein Pilz eingeschlichen, schneidest du die betroffenen Blätter mit einem desinfizierten Messer komplett ab und stellst deine Pflanze in Quarantäne. Dort behandelst du sie ein paar Tage mit einem Fungizid.
- Staunässe
Beim Gießen ist die Orchidee etwas heikel. Als Aufsitzerpflanze zieht sie das Wasser nicht primär aus der Erde, sondern mit ihren Luftwurzeln aus der Umgebungsluft. Deshalb ist weniger mehr und ein wenig mehr schnell zu viel.
Da die Innentöpfe der Orchideen glücklicherweise durchsichtig sind, schaust du dir deinen am besten einfach mal an: Wenn darin noch Wasser steht, solltest du das sofort weggießen.
Siehst du im Topf außerdem schwarze Wurzeln, solltest du deine Orchidee umtopfen und die schwarzen Teile abschneiden.
Von nun an musst du das Gießverhalten anpassen. Weiter oben erfährst du, worauf du achten musst.
- Tiefe Luftfeuchtigkeit
Deine Orchidee mag gerne eine hohe Luftfeuchtigkeit. Besonders im Winter trocknet die Heizung die Luft aus. Ob wirklich hier das Problem liegt, findest du am einfachsten im Ausschlussverfahren heraus.
Falls du befürchtest, es handle sich um ein Feuchtigkeitsproblem, solltest du versuchen, die Luftfeuchtigkeit nach oben zu schrauben.
- Sonnenbrand
Hell, aber nicht sonnig mag es die Orchidee. Steht sie bei dir vielleicht zu hell? Dann versetz sie einfach, bis sie ein paar Meter weiter weg vom Fenster steht.
- Düngefehler
Düngen ist gar nicht so einfach. Einerseits darf es nicht zu oft sein und andererseits auch nicht jedes x-beliebige Düngemittel, da die Orchidee nicht alle Mineralien gleich gut verträgt.
Greife daher zum Orchideendünger und gib ihr während der Wachstumsphase – wenn sie neue Blätter, Stängel oder Blüten bildet und bis die Blüten abfallen – nur alle zwei Wochen über das Wasserbad im Verhältnis 1:10 Dünger.
- Schädlinge
Saugen erstmal Läuse oder Spinnmilben an den Blättern deiner Pflanze, verfärben sich diese bald. Kontrolliere deshalb vor allem die Blattunterseiten genau. Siehst du weiße oder braun-rote Punkte, liest du gleich weiter unten nach, wie du die Schädlinge am besten loswirst.
Orchidee kriegt braune Blätter
Die braunen Blätter oder Flecken an Orchideen sind meist auf einen Sonnenbrand oder Staunässe zurückzuführen. Aber auch hier kann die Blattfleckenkrankheit ein Problem sein.
- Sonnenbrand
Steht deine Orchidee zu nah am Südfenster oder sonst zu sonnig, solltest du sie umstellen. Hell ohne direkte Sonne. That's what her majesty likes.
- Staunässe
Deine Orchidee braucht nur wenig Wasser. Meist kriegt sie bei Staunässe vorher noch gelbe Blätter. Steht also noch Wasser im (meist durchsichtigen) Innentopf, solltest du dieses sofort wegkippen und deine Pflanze bei schwarzen Wurzeln umtopfen und die fauligen Wurzeln abschneiden. Gieß die Orchidee mit maximal einem Schnapsglas, wenn ihre Erde trocken ist, oder verpass ihr ein Wasserbad.
- Blattfleckenkrankheit
Die Pilze Colletotrichum und Cercospora verursachen gelbliche, braune, schwarze oder rötliche Blattflecken bei geschwächten Orchideen. Beuge dem mit guter Pflege vor und schneide im Fall der Fälle die betroffenen Blätter komplett ab. Stelle die Orchidee in Quarantäne und behandle sie für ein paar Tage mit einem Fungizid.
Orchideen-Blätter hängen schlaff und welk herunter
Sehen die Blätter deiner Orchidee schlaff oder welk aus und hängen herunter, lieg das meist an der falschen Wasserversorgung. Eins gleich vorweg: Die Blätter musst du nicht abschneiden. Lieber päppelst du sie mit der richtigen Pflege wieder auf.
- Wassermangel
Hat deine Orchidee Durst, zeigt sie dir das mit schlaffen, welken Blättern. Durch das ausbleibende Wässern verliert sie nämlich zunehmend Wasser in den Zellen der Blätter, weshalb die knackige Beschaffenheit der Blätter flöten geht.
Hängen also die Blätter deiner Orchidee, wird es wieder mal Zeit für ein Wasserbad.
- Staunässe
Steht deiner Orchidee zu häufig das Wasser im Topf, lässt sie die Blätter hängen. Ihre Wurzeln sind eigentlich Luftwurzeln und vertragen zu viel Wasser aufs Mal gar nicht gut. Stehen Orchideen also regelmäßig mit ihren Wurzeln im Nassen, werden ihre Wurzeln faulig und können sich nicht mehr mit ausreichend Wasser und Nährstoffen versorgen.
Ob Staunässe das Problem ist, merkst du am Gewicht des Topfes, der feuchten Orchideenerde und bei durchsichtigen Töpfen siehst du es sogar.
Um deine Orchidee zu retten, musst du sie jetzt umtopfen. Schneide dabei alle fauligen Wurzeln ab.
Danach stellst du deine Orchidee zurück an ihren optimalen Standort und besprühst sie zunächst nur mit Wasser. Nach ein bis zwei Wochen sollten die Wurzeln sich erholt haben.
Jetzt darfst du deiner Orchidee wieder normal Wasser geben. Wir empfehlen dir aber gleich, lieber das bewährte Wasserbad zu machen. Das Risiko, deine Orchidee mit zu viel Wasser zu killen, ist so deutlich kleiner.
Orchideen-Blätter kriegen schwarze Flecken
Schwarze, mosaikförmige Flecken, möglicherweise mit gelben Teilen, weisen auf das Mosaikvirus hin, vermutlich das Cymbidium-Mosaik-Virus. Meist beginnt es an der Blattunterseite und breitet sich dann auf der Oberseite und auf den Stängeln aus.
Leider lässt sich dieses Virus nicht behandeln. Entsorge deine Pflanze daher sofort, wenn du eine Ansteckung feststellst.
Um eine Übertragung auf andere Orchideen zu vermeiden bzw. noch unentdeckte Infektionen nicht weiter auszubreiten, solltest du vor und nach jedem Gebrauch alle deine Pflanzenscheren und -messer desinfizieren.
Orchideen-Blätter kriegen weiße Punkte oder Flecken
Weiße Punkte oder Flecken deuten auf Spinnmilben hin. Teilweise kannst du die Schädlinge als braun-rötliche Punkte an der Blattunterseite ausmachen oder an feinen Netzen, wenn du deine Orchidee mit Wasser einsprühst.
Seltener machen auch Thripse ein ähnliches Schadbild auf den Blättern, das aber auch silbrig schimmern kann.
In beiden Fällen liest du weiter unten, wie du die Schädlinge schnell loswirst.
Orchidee blüht nicht mehr
Je nach Art kann deine Orchidee ein- oder zweimal im Jahr blühen. Bildet sie aber länger als ein Jahr keine Blüten mehr aus, kann dies an der Temperatur, dem Standort, den Wassergaben oder der Art, wie du düngst, liegen:
- zu warmer Standort
Für die Blüte darf es im Winter gerne mal etwas kühler werden. Stell die Orchidee ruhig mal für 2 Monate bei ca. 16°C auf, an einem hellen Standort.
- zu dunkler Standort
Der Standort muss stets hell, aber darf nicht sonnig sein.
- zu viel Dünger
Dünge deine Orchidee nur während der Wachstumsphase – wenn sie neue Blätter, Stängel oder Blüten bildet und bis die Blüten abfallen. Das alle zwei Wochen über ein Wasserbad und in der Ruhephase gar nicht.
- zu viel Wasser
Wässere Orchideen am besten mit einem Wasserbad. Im Frühling und Sommer ca. wöchentlich, im Herbst und Winter ca. alle zwei Wochen. Kontrollier vorher allerdings die Erde, ob das Bad schon nötig ist.
Schädlinge der Orchidee
Hin und wieder können Spinnmilben, Schildläuse oder Thripse deine Orchidee befallen. Je früher du einen Befall erkennst – sei es an fleckigen Blättern oder an weißen und braun-roten Punkten –, desto besser.
Am besten isolierst du deine Orchidee sofort, um deine anderen Pflanzen zu schützen.
Anschließend wischst oder duschst du die befallenen Blätter ab. Außerdem hilft es, wenn du sie mit Wasser einsprühst.
Kontrolliere danach täglich die betroffenen Stellen an deiner Orchidee und greife bei einem erneuten Befall zum Schädlingsspray. Sprüh die Ober- und Unterseite aller betroffenen Blätter ein. Falls nach 3-5 Tagen noch immer Tierchen da sind, wiederholst du die Behandlung.
Spezifische Infos zu den einzelnen Schädlingsarten findest du in unserem Blog zum Thema Schädlinge.
Orchidee überwintern
Mit ein paar wenigen Kniffen kannst du es deiner Orchidee im Winter richtig gemütlich machen:
- Achte darauf, dass die Orchidee in der dunklen Jahreszeit genug Licht kriegt. Stell sie an ein Südfenster oder besorg dir eine Pflanzenlampe.
- Reduziere die Wasserabgaben. Am besten überprüfst du alle zwei Wochen die Erde und machst ein Wasserbad, wenn diese trocken ist.
- Dünge nicht! Allerdings: Falls deine Orchidee im Winter immer noch Blüten hat, braucht sie noch etwas Futter und du kannst ihr alle 6 Wochen ein bisschen Orchideendünger übers Wasserbad verabreichen.
- Halte die Luftfeuchtigkeit hoch. Im Winter macht die Heizungsluft deiner Orchidee zu schaffen. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei deiner Tropendiva das ganze Jahr hoch bleiben.
Orchidee umtopfen
Deine Orchidee will ca. alle zwei Jahre umgetopft werden. Am besten topfst du im Frühling um, wenn noch keine Blüten an deiner Pflanze dran sind.
Falls die Erde allerdings Algen bildet oder faulig ist, lautet die Devise: je schneller desto besser, egal um welche Jahreszeit. Schneide dann vorher noch die Blüten mit einer desinfizierten Schere oder einem Messer ab.
Bevor du startest, brauchst du folgendes Material:
- einen leicht größeren, durchsichtigen Innentopf mit Abflusslöchern (damit die Wurzeln Licht zur Photosynthese erhalten)
- Orchideenerde
- eine desinfiziertes Messer oder eine Schere
- einen schönen Übertopf
Orchideenerde: die richtige Erde zum Umtopfen von Orchideen
Bevor wir beginnen, noch kurz ein Wort zur Erde:
Vielleicht hast du schon mal bemerkt, dass Orchideenerde ziemlich grob und locker ist.
Das ist gut so, denn die Orchidee wächst in der Natur meist als Aufsitzerpflanze (Epiphyt). Dadurch sind ihre Wurzeln mit an der Photosynthese beteiligt, was man daran erkennt, dass sie grün sind.
Damit die Wurzeln das auch gut machen können, brauchen sie die lockere, nährstoffarme und rasch trocknende Orchideenerde.
Die darin enthaltenen Rindenstücke fallen allerdings nach einiger Zeit zusammen und würden die Wurzeln erdrücken. Deshalb solltest du spätestens alle zwei Jahre umtopfen.
Die Wurzeln der Orchidee sind an der Photosynthese beteiligt. (C: Timothy Dykes)
Orchidee richtig umtopfen: Schritt für Schritt
- Stelle deine Orchidee für 2-3 Stunden in ein Wasserbad. So lässt sie sich anschließend besser aus dem Topf lösen.
- Falls die Wurzeln unten aus den Abtropflöchern wachsen, schneidest du den Innentopf auf. Schneide nicht die Wurzeln ab, da sie sehr empfindlich sind.
- Fülle den neuen Innentopf mit zwei bis drei Handvoll Erde und verteil sie gut. Drücke sie nicht an. Die Erde sollte locker bleiben.
- Schneide jetzt mit deinem desinfizierten Messer braune, vertrocknete Wurzeln ab.
- Stelle deine Orchidee jetzt in den neuen Topf und fülle die Zwischenräume mit Erde auf. Drück die Erde nicht an, sondern klopfe lieber den Innentopf leicht auf den Tisch, um das Substrat gleichmäßig zu verteilen.
- Für die nächsten 5 Tage solltest du deine Pflanze nicht gießen. Dünge sie erst, wenn sie beginnt, neue Triebe zu bilden.
Orchidee vermehren
Du willst deine Orchidee vermehren? Kein Problem!
Allerdings müssen wir vorher noch kurz über Bulben sprechen, bzw. fachlich korrekt: Pseudobulben.
Dabei handelt es sich um Verdickungen an deinen Orchideentrieben. Zum einen speichern die viele Nährstoffe und Wasser. Zum anderen – und hier wird's jetzt für dich interessant – sprießen aus ihnen Blätter oder Blütenstängel.
Bevor du dich also ans Vermehren machst: Schau bei deiner Orchidee auf diese Bulben.
Bulben sind Verdickungen an deiner Orchidee und speichern Wasser und Nährstoffe. (C: Nancy Ayumi)
Orchidee vermehren über Kindel bzw. Ableger
Wachsen aus dem Blütenstängel oder einer Bulbe deiner Orchidee auf einmal Blätter, hat sie einen Kindel gemacht.
Entdeckst du einen Kindel, brauchst du erstmal ein bisschen Geduld. Dein Ableger muss nämlich zunächst Wurzeln bilden, und das kann ruhig mal ein paar Monate dauern.
Sobald der Sprässling etwa 15-20 Zentimeter groß ist, mindestens zwei Blätter und zwei bis drei Luftwurzeln hat (je mehr, desto besser), kannst du ihn mit einem desinfizierten Messer von der Mutterpflanze trennen.
Setze ihn dann in einen kleinen Topf mit Sphagnummoos und Kokosfasern aus dem Fachhandel, sodass die feinen Wurzeln noch etwas mehr Pepp kriegen.
Den Wachstumsprozess kannst du mit einem Mikroklima noch mehr begünstigen. Dazu stülpst du Folie oder einen durchsichtigen Plastiksack über den Topf. Lüfte ihn täglich, damit sich kein Schimmel bildet.
Ist nach einer Weile eine richtige schöne Jungpflanze aus deinem Ableger geworden, darfst du ihn in normale Orchideenerde umtopfen.
Wenn aus dem Blütenstängel oder der Bulbe neue Blätter und Wurzeln wachsen, entsteht ein Kindel. (C: aLittleSilhouetto)
Orchidee vermehren durch Trennung des Wurzelballens
Hast du eine Orchidee mit mehreren Stängeln, an denen Blüten wachsen, ist die Teilung des Wurzelballens zum Vermehren am einfachsten. Bei Arten mit nur einem Blütenstängel wie der Vanda oder Phalaenopsis, sind die Erfolgschancen hier sehr gering.
Bei der Teilung sollten an jeder neuen Pflanze mindestens drei Bulben dran sein.
Am einfachsten teilst du deine Orchidee, wenn du sie ohnehin schon umtopfen müsstest. So ersparst du deiner empfindlichen Pflanze eine Menge Stress.
Ab dem Schritt, wenn du die vertrockneten braunen Wurzeln entfernt hast, kannst du die übrigen Wurzeln vorsichtig auseinanderziehen. Achtung, dass du dabei so wenig wie möglich abreißt oder abbrichst. Kommt es trotzdem zu ein paar Bruchstellen, schneidest du die betroffenen Wurzeln anschließend mit einer desinfizierten Schere sauber am Ansatz ab.
Pflanze deine neuen Orchideen gleich in die vorbereiteten Töpfe und bring die angebrochene Umtopfaktion zu Ende.
Orchidee vermehren über Stecklinge
Wenn sich bei deiner Orchidee der Stängel, an welchem die Blüten wachsen, verzweigt und eigene Luftwurzeln bildet, kannst du diesen Ast als Steckling verwenden. Genauer gesagt: wenn der Steckling zwei Blätter und zwei bis drei Luftwurzeln hat und nicht blüht.
Ist er erstmal so weit ausgebildet, darfst du ihn mit einem desinfizierten Messer oder einer Schere abschneiden. Dein Steckling sollte ca. 20 Zentimeter lang sein.
Diesen steckst du dann in einen Anzuchttopf mit einer lockeren Mischung aus Sphagnummoos und Kokosfasern aus dem Fachhandel. Du kannst hier auch etwas Orchideenerde untermischen, wenn du möchtest.
Befeuchte das Gemisch mit ein wenig kalkarmem Wasser.
Danach stellst du den Steckling für ein bis zwei Monate warm auf und hältst die Erde leicht feucht. Am besten schaffst du deinem Orchideen-Steckling mit einer durchsichtigen Plastiktüte ein Mikroklima.
In dieser Zeit bilden sich die Wurzeln. Damit diese gut kommen, darfst du sie nicht mit Dünger verhätscheln.
Sobald sich kräftige Luftwurzeln gebildet haben, darfst du deine Orchidee in normale Orchideenerde umtopfen.